Der Kritiker in mir - Teil 2

Ich habe letzte Woche drei der zehn häufigsten Methoden unseres Kritikers vorgestellt. Der Kritiker in uns hindert uns oft daran, unsere Qualitäten zu schätzen und zu erkennen, stellt uns oft anders und schlechter dar als wir wirklich sind und macht uns das Leben schwer. Erkennt man jedoch wie der Kritiker arbeitet, fällt es einem leichter die Stimme zu erkennen und rechtzeitig zu stoppen.

Ich möchte heute drei weitere Methoden des Kritikers vorstellen  (vgl. Rolf Merkle: So gewinnen Sie mehr Selbstvertrauen) und Möglichkeiten aufzeigen, wie Sie mit dieser Methode umgehen können und damit dem Kritiker in Ihnen endgültig den Kampf ansagen:

 

4. Übertrieben großes Verantwortungsgefühl

Ja, jeder Mensch ist für sein Leben verantwortlich - auch ich habe diese Überzeugung. Jeder von uns kann an jedem Tag, zu jeder Stunde von Neuem entscheiden, wie er sich sein Leben gestalten mag.

 

Unser Kritiker versucht jedoch manchmal uns für etwas verantwortlich zu machen für das wir überhaupt keine Verantwortung haben. Er will uns weismachen, dass Dinge die schief gelaufen sind und die außerhalb unserer Kontrolle liegen, einzig und alleine unsere Schuld und ein weiterer Beweis für unsere Unfähigkeit und Dummheit sind.

 

Beispiele dafür wäre dass wir uns verantwortlich fühlen wenn es unserem Partner nicht gut geht; wenn die Kinder in der Schule schlecht lernen, ist das alleine unsere Schuld, wenn uns im Job etwas nicht gelingt, eine Verhandlung misslingt oder ein Auftrag auf sich warten lässt, egal wie viele Mitarbeiter daran beteiligt sind, wir haben die Lösung: Es liegt nur an uns selbst.

 

Machen Sie sich also täglich bewusst, dass jeder - wirklich jeder - Mensch für sich selbst verantwortlich ist. Sie können lediglich ihren Teil dazu beitragen, also beeinflussen, aber ob es ihr Umfeld annimmt, liegt nicht mehr in Ihrem Verantwortungsbereich.

 

5. Gefühlsdenken

Manche nennen diese Phänomen auch die Self-Fulfilling Prophecy: Erst redet Ihnen der Kritiker ein Sie seien minderwertig und wertlos, und wenn Sie sich dann richtig mies fühlen, dann suggeriert er Ihnen dass Ihr Gefühl, minderwertig zu sein der Beweis dafür ist, dass Sie tatsächlich minderwertig sind. Sie fühlen sich minderwertig - also müssen Sie es doch bitteschön sein!

 

Sie wissen aber bereits, dass die Gedanken unsere Gefühle berherrschen. D.h. ein Gefühl in Ihnen ist eine Reaktion auf einen zuvor gedachten Gedanken. Sprich: Sie können sich heute dazu entscheiden Ihre Gedanken ein wenig zu kontrollieren. Wenn Sie für sich selbst immer mehr Beweise sammeln dass Sie genauso wie Sie sind, einfach wunderbar und einzigartig sind, und diesem Glaubenssatz in Ihren Gedanken Platz einräumen, werden Sie merken, dass Sie auf einmal ein ganz anderes Gefühl verspüren - das weitaus positiver ist als zuvor.

 

6. Untertreibung und Leugnung des Positiven/ Übertreiben von Fehlern und Irrtümern

Ihr Kritiker lebt meist in Extremen. Das bedeutet, er versteht es das Positive so hinzustellen als hätte es keinen Wert, kann aber andererseits aus einer Mücke einen Elefanten machen.

 

Beispiele für die Untertreibungen gibt es genug: Dass Sie den Job bekommen haben war reiner Zufall, immerhin waren Sie ja der einzige Bewerber, das Kompliment für Ihr Äusseres heute früh war aus reiner Höflichkeit und das Essen gestern abend hätte ja jeder hinbekommen.

 

Genauso sieht es bei den Übertreibungen von misslungenen Taten aus: Das umgestoßene Glas beim Abendessen hat den ganzen Abend ruiniert, der Versprecher beim Kundengespräch wird sicher den ganzen Deal platzen lassen und der fehlende Knopf der Ihnen heute an Ihrer Kleidung aufgefallen ist lässt eindeutig darauf schließen dass Sie heute von allen schief angeschaut werden.

 

Es ist wichtig, dass Sie sich immer wieder klar machen, dass Ihr Kritiker LÜGT. Es hat nichts mit der Wahrheit zu tun. Es ist eine Verzerrung dessen, was wirklich passiert. Oft hilft es eine Art Erfolg-Tagebuch zu führen, wo Sie jeden Tag Dinge hineinschreiben, die Ihnen gelungen sind oder auf die Sie an diesem Tag besonders stolz sind. Wird die Stimme des Kritikers wieder laut, dann nehmen Sie sich kurzer Hand Ihr Büchlein raus und lenken Ihre Aufmerksamkeit wieder auf die schönen und erfolgreichen Dinge in Ihrem Leben.Je öfter Sie das tun, desto weniger geben Sie dem Kritiker Nährboden für Gedankenunfug.

 

Ich wünsche Ihnen dabei alles Gute!

 

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