Positiv denken - ein Mythos? 5 Tipps, wie es doch gelingt!

Viele Menschen glauben Positiv Denken heißt, sich alles schön zu reden. Erst kürzlich habe ich einen Unternehmer sagen hören: „Wer positiv denkt, der bildet sich doch nur etwas ein!“ Weit gefehlt. Dies ist nur dann der Fall, wenn wir krampfhaft versuchen, etwas zu negieren bzw. nicht wahrhaben zu wollen. Denn Positiv Denken bedeutet nicht, dass wir die Realität oder die negativen Konsequenzen einer Situation komplett ausblenden oder sogar verleugnen. Diese Idee wird leider zu oft fälschlich verbreitet. 

Positiv Denken heißt vielmehr, dass wir uns innerhalb einer Situation auf die positiven Aspekte fokussieren und diese stärker wahrnehmen als die Negativen. Gerade auch in der Positiven Psychologie wird der Fokus nicht auf das Ausmerzen von Schwächen, sondern auf das Stärken von Stärken gelegt: sich selbst etwas zuzutrauen und an eigene Erfolge und Möglichkeiten zu glauben ist viel hilfreicher als Schwächen auszumerzen. Es geht dabei viel mehr um eine optimistische Grundhaltung - also das Glas halbvoll zu sehen – und nicht um das verdrängen von Gefahren und Risiken. 

dass der Mensch glücklich sei, ist in der Schöpfung nicht enthalten.

Sigmund Freud meinte einst: „Die Absicht, dass der Mensch glücklich sei, ist im Plan der Schöpfung nicht enthalten.“ Was uns Freud damit sagen wollte, ist, dass unser Gehirn ein Überlebensorgan ist, das Gefahren aufspürt. Das heißt, wir richten unsere Aufmerksamkeit sowieso schon von Natur aus auf Risiken und Hindernisse. Verharren wir jedoch auf Dauer in dieser Haltung, dann kann dies sogar gesundheitliche Folgen haben. Denn andauerndes Grübeln ist ungesund: In einer Langzeitstudie der Universität Pittsburgh wurden rund 97 000 Frauen im Alter von 50 bis zu 79 Jahren 8 Jahre lang dahingehend beobachtet, wie sich die innere Einstellung auf die Gesundheit auswirkt. Die Ergebnisse waren verblüffend: Bei den Frauen, die eine positive Lebenseinstellung aufwiesen, war das Risiko für Herzerkrankungen deutlich geringer als bei den negativ eingestellten Probanden. Weiters litten die Optimistinnen seltener an Übergewicht, Diabetes, Bluthochdruck, hohen Cholesterinwerten und Depressionen als die Pessimistinnen.

 

Optimismus ist genauso realistisch wie Pessimismus: Die wenigsten Ereignisse sind rein positiv oder rein negativ. Letztendlich entscheiden wir selbst, worauf wir uns fokussieren. Die negative Sichtweise gelingt uns von Natur aus allerdings leichter. Für das Fokussieren des Positiven bedarf es eines kontinuierlichen Trainings. 

5 Tipps, wie Sie im Alltag Ihre Sichtweise rasch ändern können.

1.       Akzeptieren Sie negative Gefühle und schlechte Laune

Ja, Sie haben richtig gelesen: Schlechte Laune macht durchaus Sinn, denn sie warnt uns davor, dass wir eventuell gerade über unsere eigenen Grenzen gehen. In unserer „Happy-Gesellschaft“ trauen wir uns ja fast gar nicht mehr, schlecht gelaunt zu sein. Aber positiv zu denken bedeutet auch, das zu akzeptieren, was gerade ist. Gehen wir hier zu schnell wieder zu „Business as usual“ über, riskieren wir etwas zu verdrängen und dies ist eben so wenig gesund, wie wenn wir in die Negativspirale abdriften.

 

2.       Spüren Sie negative Gedankenmuster auf!

Beobachten Sie sich selbst:  Welche einschränkenden Gedanken kommen regelmäßig in Ihren Kopf? Die meisten von uns haben ihre „Dauerbrenner“ – Sätze wie z.B. „Das geht sich nie aus!“, oder „Das schaff ich nicht!“ oder „Irgendetwas geht immer schief!“ usw. abgespeichert. Verändern Sie in dieser Phase noch nichts – nehmen Sie diese Gedanken einfach nur wahr. Falls ein Gedanke öfter in Ihren Kopf kommt, dann notieren Sie diesen mal. Oft ist alleine das Bewusstmachen von negativen Gedankenmustern der Schlüssel zur Veränderung.

 

3.       Verlassen Sie die Opferrolle!

Manchmal fühlen wir uns wie Opfer unserer Umstände und resignieren. Wir erkennen zwar die Situation, bleiben aber passiv und denken „Dann ist es eben so“. Die positive Psychologie nennt dies die „erlernte Hilflosigkeit“. Positiv Denken bedeutet auch, dass Sie sich Ihrer Möglichkeiten, aber auch Ihrer Verantwortung bewusst sind. Überlegen Sie einmal: Welche Bereiche Ihres Lebens oder auch innerhalb Ihres Jobs können Sie eigentlich selbst gestalten? Wo gäbe es Potenzial, dass Sie Ihr Verhalten oder auch die Situation selbst so verändern, dass es Ihnen guttut? Verbannen Sie Gedanken wie z.B. „Ich muss damit leben“, sondern lassen Sie kräftigende Sätze wie „Ich kann es ändern“ oder „Es liegt in meiner Hand“ zu. Sie haben möglicherweise viel mehr Bereiche Ihres Lebens selbst in der Hand, als Ihnen im täglichen Handeln bewusst ist.

 

4.       Korrigieren Sie 1x pro Tag bewusst Ihren Fokus!

Da Sie ja jetzt wissen, dass unser Gehirn eher dazu neigt, sich auf Gefahren zu fokussieren, unterstützt Sie diese kurze Übung dabei, den Fokus auf das Positive zu richten: Definieren Sie einen konkreten Zeitpunkt, also z.B. gleich nach dem Aufwachen, oder in der Mittagspause oder nach einem Meeting. Stellen Sie sich dann täglich zu diesem Zeitpunkt folgende Frage: Was ist JETZT gerade gut an diesem Moment? Manchmal wird es Ihnen leichtfallen, hier eine Antwort parat zu haben. Manchmal kann es aber auch dauern, bis Sie eine Antwort finden – geben Sie sich Zeit, die Antwort kann manchmal auch erst nach ein paar Stunden kommen. In jedem Fall notieren Sie sich täglich diese eine Sache – je öfter sie dieses Ritual wiederholen, desto automatisierter wird es ablaufen –und desto leichter wird es Ihrem Gehirn fallen, den positiven Aspekt einer Sache zu sehen.

 

5.       Behalten Sie Ihre Erfolge im Kopf!

Wir alle haben unsere To-do Listen mit noch nicht erledigten Dingen, obwohl aus dem Zeitmanagement mittlerweile bekannt ist, dass es gerade diese Listen sind, die uns suggerieren, dass wir nie fertig sind. Sie lösen also eher ein belastendes denn ein gutes Gefühl aus. Viel förderlicher für unser Gehirn sind sogenannte Erfolgslisten, also Listen mit Taten oder Aufgaben, die uns bereits gelungen sind. Schaffen Sie sich Ihre eigene Erfolgsliste! Fragen Sie sich: Was habe ich bisher in meinem Leben bereits erreicht? Was ist mir in diesem Job alles gelungen? Was habe ich diese Woche schon erledigt? Wer hat Sie diese Woche schon gelobt? Mit diesen und ähnlichen rücken Sie sich selbst wieder ins richtige Licht!

 

 

Ich wünsche Ihnen viel Spaß beim Umsetzen! 

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