Noch mehr Widerstandskraft? 7 Techniken, die auch ohne Widerstand gut tun.

Wenn Sie schon einmal etwas von Resilienz gehört haben, dann wissen Sie bereits: Resilienz bedeutet das Herstellen innerer Widerstandskraft. Hat man eine gute Portion Resilienz, dann soll es einem gelingen, trotz gravierender Belastungen oder widriger Lebensumstände psychisch gesund zu bleiben. Soweit die Literatur. Doch genau durch Erklärungen wie diese gerät die Resilienz wieder ins Wanken.

 

Vor allem dann, wenn Mitarbeitern ein Resilienz-Seminar „empfohlen“ wird. Lässt doch eine Einladung wie diese berechtigte Zweifel – wird bei solch einem Seminar das längere Aushalten von Belastungen gelehrt? Ich erlebe es in der Praxis häufig: Mitarbeiter sind Resilienz gegenüber etwas misstrauisch und vermuten dahinter Methoden und Techniken, wie sie noch leistungsfähiger werden.

Zugegeben, das Wort Widerstandskraft hat gleich zwei Begriffe vereint, die wenig von dem widerspiegeln, was Resilienz eigentlich bedeutet – Resilienz hat nämlich weder mit Widerstand noch mit Krafteinsatz zu tun. Als Mentaltrainerin bin ich mir durchaus bewusst, welche inneren Bilder das Wort Widerstandskraft erzeugt. Befrage ich SeminarteilnehmerInnen, welche Synonyme ihnen dazu einfallen, dann kommen häufig Begriffe wie Anstrengung, aufreibend, Kampf etc. Dies sind nun wirklich keine hilfreichen, motivierenden Wörter um sich auf die Reise zur inneren Resilienz einzulassen.

 

Dabei ist mit Resilienz genau das Gegenteil von Anstrengung und Kampf gemeint: Vielmehr wird im Rahmen eines Resilienztrainings der Fokus auf die innere Ausgeglichenheit gelegt. Es geht nicht darum,ein Notfallprogramm zu erproben um im Ernstfall Krisen zu lösen, sondern es geht vielmehr darum, seine eigenen Ressourcen kennenzulernen und zu erlernen, was man selbst zum eigenen Wohlbefinden braucht. Ziel eines Resilienztrainings ist also das Steigern der eigenen inneren Stabilität. Nun, wie kann diese innere Stabilität erreicht werden? Ich habe für Sie 7 Tipps zusammengestellt, wie Sie in kurzer Zeit eine massive Steigerung Ihrer Resilienz erzielen können.

 

 

7 hilfreiche Tipps zur Steigerung der Resilienz

1.       Zeichnen Sie das beste Bild von sich selbst.

Wie oft nehmen wir uns die Zeit, um uns unsere Fähigkeiten, Talente und Anlagen anzusehen? Wir leben in einer Gesellschaft, die gelernt hat, die Schwächen auszumerzen. Deshalb liegt unser Fokus eher dort, was wir nicht können, als dass wir uns unserer Stärken bewusst werden. Henry Ford meinte einst: Alles was du glauben zu können oder nicht zu können, du hast recht. Notieren Sie sich also täglich ein Talent oder eine Fähigkeit, die Sie ausmacht. Je öfter Sie sich darauf fokussieren, was Sie können, desto eher wird sich Ihr Selbstbild mit positiven Bewertungen füllen. Und wer ein gesundes Selbstwertgefühl hat, lässt sich durch eine Niederlage nicht so schnell aus der Bahn werfen.

2.       Akzeptieren Sie Veränderungen.

Akzeptanz ist ein wichtiger  - wenn nicht der wichtigste Schlüssel für mehr Resilienz. Veränderungen gehören zum Leben. Lernen Sie, diese zu akzeptieren! Und akzeptieren bedeutet nicht etwas gut zu finden. Dies wird in unserem Sprachgebrauch häufig verwechselt. Akzeptanz bedeutet lediglich das anzunehmen, was gerade ist. Damit verschwenden Sie weniger Energie für die Vergangenheit und können sich viel schneller geeigneten Lösungsstrategien zuwenden.

 

3.       Machen Sie sich ihre Werte bewusst.

Wenn Sie wissen, was für Sie im Leben wichtig und erstrebenswert ist, dann werden Sie keinem Ziel hinterherlaufen, hinter dem Sie nicht 100% stehen. Anders gesagt: Wenn Sie sich ab und an die Zeit nehmen, sich Ihrer eigenen Werte bewusst zu werden, dann sind Sie in Ihrem Handeln klarer und selbstwirksamer. Schreiben Sie Ihre 10 wichtigsten Werte nieder und priorisieren Sie diese. Dann haben Sie ein gutes Instrumentarium für eine Orientierung in Entscheidungs- oder Krisensituationen.

4.       Stecken Sie sich erreichbare Ziele.

Ziele geben uns Kraft und helfen uns, den Fokus auf die Zukunft zu richten. Meist bringt eine Zielorientierung auch die Tendenz zur Lösungsorientierung mit sich. Wenn allerdings Ziele zu hoch gegriffen sind, erreichen wir genau das Gegenteil: Wir fühlen uns niedergeschlagen und es fällt uns schwer, uns für den Start zu begeistern. Deshalb ist es für eine hohe Resilienz von Vorteil, vor allem bei großen Zielen Zwischenschritte zu definieren. Dies sichert die Motivation für den nächsten Schritt und so sind auch scheinbar unerreichbare Ziele leicht zu bewältigen.

 

5.       Gönnen Sie sich kurze Auszeiten.

Gewöhnen Sie sich an, mindestens einmal am Tag bewusst etwas zu tun, was Ihnen Freude macht. Erstellen Sie eine Liste mit Dingen, die Ihnen gut tun, durch die Sie schnell entspannen können: Ist es ein wohltuendes Bad? Ein Saunabesuch? Ein Spaziergang an der frischen Luft? Ein Hobby, das Ihnen Kraft gibt? Musik, Bücher, Freunde, Sport, ein Kurzurlaub – suchen Sie nach so vielen Möglichkeiten zur Alltagsentspannung, die Ihnen einfallen.

 

6.       Pflegen Sie gute Kontakte & Netzwerke

Laut einer Langzeitstudie, die mit Kindern in Hawaii durchgeführt wurde, gilt der Faktor Beziehungen & Netzwerke als der wichtigste Resilienzfaktor. Nehmen Sie sich also täglich ein paar Minuten Zeit und kontaktieren Sie jemanden, der Ihnen Energie bringt. Kontakte zu pflegen ist nicht nur auf beruflicher Ebene ein Erfolgsfaktor – sondern auch in Krisenzeiten.

 

7.       Feiern Sie Ihre Erfolge.
Kennen Sie das? Der langersehnte Projektabschluss ist da, der Deal ist an Land gezogen, die Gehaltsverhandlungen sind unter Dach und Fach. Und Sie denken schon wieder an die nächste Aufgabe? Dies ist ein Phänomen unserer heutigen Leistungsgesellschaft. Höher, schneller, weiter – und bitte dazwischen nicht ausruhen. Falsch – sagt die Resilienzforschung. Definieren Sie zu Beginn eines Projektes, wenn Sie also Ihr Ziel festlegen, was Sie sich gönnen möchten, wenn Sie dieses Ziel erreicht haben. Etwas, dass Ihnen richtig Spaß macht. Und belohnen Sie sich dann wirklich genau damit.

 

 

Jede Reise beginnt mit dem ersten Schritt: Wählen Sie einen der obigen Punkte für sich selbst aus und integrieren Sie diese neue Idee in Ihren Alltag. Ihr Wohlbefinden wird es Ihnen danken. 

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